Hauptplatz Linz

Linz, Oberösterreich

KONZEPT
Der neue Linzer Hauptplatz, einer der größten umbauten Plätze Europas, bekommt einen klaren und starken Rahmen der auch zukünftigen Entwicklungen standhalten wird. Der Platz wird klar zoniert, aufgeräumt und der Bestand geschickt in die neue Gestaltung aufgenommen. Das Grundgerüst wird durch unterschiedliche Beläge und Einfassungen aus Granit, angelehnt an den historischen Kontext, neu und klar definiert. Die Balkone der Kopfgebäude erhalten straßenseitig Pflanztröge mit hohen Staudenmischpflanzungen und so eine optische Abgrenzung zum stark befahrenen Straßenraum.

DER RAHMEN - DIE FLANIERZONE
Ein 5-7 Meter breiter Rahmen bettet den Platz angemessen in den städtischen Kontext ein. Als Bodenbelag wird das historische, geschlagene Granitpflaster, die „Schuhplatten“, in barrierefreier Ausführung vorgeschlagen.

DIE PLATZRÄNDER - DIE WOHNZIMMER DER LINZER
Hier befinden sich die Gastgärten und konsumfreie Bereiche mit vielseitiger Möblierung, ein Feld mit Wasserdüsen, üppige Bepflanzung und Aufenthaltsqualität im Baumschatten.

DER OBERE HAUPTPLATZ - DAS HERZSTÜCK
Die Fußgängerzone erhält einen Belag aus großformatigen, regionalen Granitplatten aus Schärdinger, Gebhartser und Neuhauser Granit im Format 100x60x16cm. Die funktionalen Anforderungen für die Märkte und deren Anlieferung ist somit gegeben.

DER UNTERE HAUPTPLATZ - DIE BEGEGUNGSZONE
Die Begegnungszone wird mit dem Großpflasterstein GPS1 und 2 in barrierefreier Ausführung erfolgen, welcher gestalterisch und auch funktional für diesen Bereich optimal ist.

DER BRÜCKENKOPF - VIEWS AND VISTAS
Die Brückenköpfe sind ein beliebter und stark frequentierter Bereich mit Ausblick auf den Pöstlingberg. Diese Funktion und Blickbeziehung soll auch gestärkt werden. Großzügige Sitzmöbel laden zum Verweilen ein und nehmen sich dabei formal zurück - ganz anders als die ursprünglich geplanten Figuren.

KONZEPT PFLASTER RE-USE
Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema können wir hier eine Lösung vorschlagen, die alle technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Anforderungen erfüllt und die Barrierefreiheit gewährleistet. In enger Kooperation haben der Produzent mineralischer Hartstoffe Korodur und der Baumaschinenhersteller Schwamborn eine praktikable und kostengünstige Lösung entwickelt bestehende und / oder neue Beläge mit alten, historischen Steinen so auszuführen, dass alle gängigen Normen der Barrierefreiheit erfüllt werden. Mit einer Fräse- und Schneidemaschine werden die Pflasterbeläge nach der Verfüllung mit einem speziellen Fugenmaterial geebnet. Somit wird der Belag in seiner Gesamtheit ohne holprige Stein- und Fugenausbildung nivelliert. Mit zusätzlichen Arbeitsgängen mit einem Flammstrahler lässt sich auch die natürliche und historische Optik wiederherstellen. Das Blindenleitsystem lt. ÖNORM V 2102 kann direkt in den Belag eingefräst werden. Der Einbau erfolgt in gebundener Bauweise. Die Entwässerung erfolgt wird über ein Kombisystem aus Kastenrinnensegmenten mit Steinabdeckung, Schlitzen und Punkteinläufen. Der ober Hauptplatzbereich wird mit speziellen Schwammstadtrigolen (Sommer- und Winterbetrieb) in den Schwammkörper entwässert.
Alternativ dazu wird Betonstein mit Granitvorsatz wie er an anderen Stellen in Linz Anwendung gefunden hat, vorgeschlagen.

AUSTATTUNG UND MÖBLIERUNG
Für die Ausstattung und Möblierung, wie Mistkübel, Radständer, Mastleuchten und die erhöhungen der Beete kommt Stahl pulverbeschichtet in Messingfarbe zur Anwendung. Die Farbe harmoniert ausgesprochen gut mit den Fassadentönen des Hauptplatzes. Für Sitzflächen wird heimisches Themoholz vorgeschlagen.

SCHWAMMSTADT
Das Prinzip der Schwammstadt kommt auf 2 Ebenen zur Anwendung. Die Wässer vom oberen Hauptplatz werden zu den Schwammkörpern der erdgebundenen Bäume geleitet. Spezielle Schwammstadtrigole mit Sommer- und Winterbetrieb schützen die Bäume vor Tausalz im Winter. Das zweite System ist eine Kombination aus Retentionsdach und Stockholmer System, den sogenannten Schwammstadtbeeten. Die an den wasserführenden Linien gelegenen Beete mit Baumpflanzungen haben unter dem Substrat und unter der FOK Retentionsboxen mit 15cm Wasseranstau und verlängerten Kappilarbrücken, die das Wasser direkt in das Substrat leiten. Das überschüssige Wasser bzw. das Wasser im Winterbetrieb wird normal eingeleitet. Die Situierung der Schlitze in den Steinen über der Kastenrinne werden auf das System abgestimmt.

BEPFLANZUNGSKONZEPT
Der obere Hauptplatz bekommt ein Blätterdach aus Reista-Ulmen mit einer Stammhöhe von 3,00m. Die Bäume sind äußerst stadtklimavertäglich und eigenen sich durch ihre breite Krone als grünes Blätterdach. Die Bepflanzung der erhöhten Pflanzflächen (Schwammstadtbeete) erfolgt mit dem klimaresilienten und formschönen mehrstämmigen Zürgelbäumen mit Schirmkrone. Mit einem Kronenansatz von 1,50 und den 1,20m erhöhten Beeten ergibt sich ein Kronenansatz von 3,00m vom Straßenniveau aus. So ist der Blick immer frei und der Schatten kann seine volle Wirkung entfalten. Die erhöhten Beete werden mit pflegeextensiven und erprobten Staudenmischpflanzungen bepflanzt.

BELEUCHTUNG
Das Beleuchtungskonzept setzt auf 5 Meter hohe, minimalistische Lichtstelen, welche ebenfalls pulverbeschichtet und in messinggelb ausgeführt werden. Die goldene Reflektorfarbe wirkt edel und lässt eine Lichttemperatur von 2700 Kelvin zu. An den Platzrändern werden asymetrische Leuchten mit niedriger Leuchtmittelposition von 250cm für den Bereich entlang der Fassade angedacht. Richtung Platzmitte sind die Reflektoren auf einer Höhe von 450cm vorgesehen. Im Zentrum befinden sich symetrische Leuchten, welche den Platz auf beiden Seiten gleichmäßig ausleuchten. Die Leuchten werden mit einer DALI Lichtsteuerung (Digital Addressable Lighting Interface) ausgerüstet und sind je nach Wunsch zentral individuell einstell- und dimmbar.

Plan M 1:200

Projektdetails

Projektart: EU-weiter offener einstufiger Realisierungswettbewerb
Auszeichnung: -
Planung: 2024
Kooperationspartner: -

Pläne